Kindergedichte

 

Sämtliche Kindergedichte
finden Sie hier als Paperback:

 

F. Christoph Schiermeyer Kindergedichte

 

Neuerscheinung mit zwei zusätzlichen Gedichten
und einem neuen Umschlag

 


 

EIN KLEINES KIND

(mit Zeichnungen von Wolfgang Spree)

 

 

Kleines Rätsel

 

Ein kleines Kind, wenn es geboren, 
hat im Regelfall zwei Ohren.

 

Auch zwei Hände, Füße, Beine - 
Haare allerdings oft keine:

 

Nicht geschoren - nicht verloren --- 
Kleines Rätsel ist geboren.

 

 

An der Wiege

 

Ein kleines Kind macht alle froh: 
Es muss nur brav da liegen, 
schon tönt es ringsum "Ah!" und "Oh!",
als würd’ es Loopings fliegen.

 

Und macht es gar ein Auge auf 
und tut mal kräftig niesen, 
sieht man im weiteren Verlauf 
die Tränen reichlich fließen...

 

Ein kleines Kind hat keine Last 
damit: Es wartet heiter, 
bis sich die Umwelt wieder fasst 
und schläft dann friedlich weiter.

 

 

Auf den ersten Blick

 

Ein kleines Kind folgt keiner Logik, 
das sieht man auf den ersten Blick: 
Es ignoriert die Pädagogik 
und vorher schon den Pillenknick.

 

Es kümmert sich auch keine Spur 
um "Mutterschutz" und "Kindergeld" 
und kommt - selbst ausgerechnet - nur 
nach eigner Zeitrechnung zur Welt.

 

Ein kleines Kind, ob Tochter, Sohn, 
folgt einzig der Intuition... 
Und bis man das endlich begreift, 
ist man zu Großeltern gereift.

 

 

Der Diener

 

Ein kleines Kind ist ein Geschenk --
das man nur machen sollte 
an jemanden, der furchtlos vor 
beständiger Revolte!

 

Denn was es sich von dir auch wünscht 
und flehentlich ersehnt -- 
Es ist stets das, was es hernach 
mit aller Macht ablehnt.

 

Das ist nicht etwa böse List 
und Laune eines Windes: 
Du musst nur wissen, dass du bist 
der Diener deines Kindes!

 

 

Großes Kind

 

Ein kleines Kind wird endlich groß, 
doch niemals recht erwachsen: 
Für Eltern markiert Mäxchen bloß 
plötzlich den großen Maxen.

 

Er wird ein Herr und duzt per Sie 
und treibt, streng atheistisch, 
so lange kühl Philosophie, 
bis er streng pietistisch...

 

Das ist nun keineswegs ein Witz 
und will auch nicht belehren. 
Denn Leben, Liebe, Geistesblitz 
hilft, alles umzukehren!

 

 

Musikalisches Opfer

 

Ein kleines Kind ist kinderleicht 
aufs Höchste zu entzücken: 
Es freut sich schon, darf es vielleicht 
die Klospülung mal drücken.

 

Dann steht es wie im Traum entrückt 
und hört die Bächlein fließen 
und ist kaum weniger beglückt 
als wir, die Bach genießen...

 

Es fehlt ihm noch der Unterschied 
von Kunst und Ohrensausen - 
Doch wenn ihm solches wird zum Lied, 
sind wir wohl die Banausen.

 

 

Orffeus in der Kinderwelt

 

Ein kleines Kind sagt gern "gewerft", 
hat es den Ball geworfen. 
Dagegen stand schon, leicht entnervt, 
mit Mut einst auf Carl Orffen:

 

Wann immer tat das böse Wort 
ein Kind mit Nachdruck sagen, 
so musste es in einem fort 
auf Hölzer rhythmisch schlagen...

 

Das hätte sich wohl fortgeführt 
und bis auf uns vererbt, 
wär' Orffen nicht, vom Schlag gerührt, 
berühmt und reich gesterbt.

 

 

Die hohe Kunst des Ausdrucks

 

Ein kleines Kind sitzt auf dem Topf 
zum Zwecke der Idylle: 
Die ganze Haltung, Fuß bis Kopf, 
weist auf Gedankenfülle.

 

Und will doch gar nichts sagen! 
Geschweige denn "was machen". 
Auch niemanden beglücken! --

 

So möcht’, ganz ohne Fragen, 
ein Künstler sich ausdrücken.

 

 

Goldner Mond und Abendsonne

 

Ein kleines Kind, in seinen Brei 
vertieft mit beiden Händen, 
neigt kreativ zur Malerei 
ringsum an den vier Wänden.

 

Es malt dir hin den goldnen Mond 
mit andächtiger Wonne 
und, falls es nicht mit Lob belohnt, 
dazu die Abendsonne...

 

Was macht man bloß mit solchem Kind, 
wird man es schelten dürfen? 
Als Kunstkenner und liebesblind 
spricht mild man von "Entwürfen"!

 

 

Jeden Abend dasselbe

 

Ein kleines Kind wünscht gute Nacht 
und schließt für kurz die Augen. 
Dann ist es wieder aufgewacht 
und will am Fläschchen saugen.

 

Es fehlt ihm auch sein Teddybär 
und ein Schock Lieblingsbücher. 
Und außerdem -- ich weiß nicht wer! 
Und Mutters Trockentücher...

 

Energisch spricht man: "Jetzt ist Schluss! 
Es ist schon weit nach sieben! 
Und wenn ich noch mal kommen muss, 
dann wird gleich aufgeblieben!" --

 

Schon fragt man sich, ob man vielleicht 
zu streng in allen Dingen, 
als sich zwei Ärmchen einschlafleicht 
wie Samt um einen schlingen...

 

 

Was ein Kind alles braucht

 

Ein kleines Kind braucht keinen Schlaf 
und selten was zu essen. 
Das sollte man in keinem Fall 
als Elternpaar vergessen!

 

Ein kleines Kind braucht einen Ball 
und "Du-Du! Da-Da!" --- Weiter 
begehrt es nichts! Dann ist es brav 
und insgesamt recht heiter.

 

Wie oft sieht man hingegen noch 
verzweifelt eine Mutter 
vor eines Munds versperrtem Loch 
mit Löffelchen voll Futter...

 

Das ist nun keineswegs sehr klug 
und auch nicht mehr modern: 
Ein Kindchen ist sich selbst genug, 
drum hat man es ja gern.

 

 

Warum man sein Kind taufen lassen sollte

 

Ein kleines Kind ist stets gefeit 
vor Lust auf Händel, Zank und Streit, 
lässt man es,möglichst noch vorm Laufen, 
in einer Kirche christlich taufen.

 

Schon wenn ihm lässlich steht der Sinn 
nach Necken, Nörgeln oder Naschen, 
bekennt es, frisch getauft: "Ich bin 
mit allen Weihwassern gewaschen!"

 

Das raubt dem Feind sofort den Mut, 
er spricht - und streicht die Segel -: 
"Ich bin ein alter Tunichtgut!" 
und lebt nach gleicher Regel...

 

So wird die Welt dann mit der Zeit 
doch noch ein Hort der Christenheit. 
Sankt Thomas nur im Himmel spricht: 
"Ich seh' es wohl - doch glaub ich's nicht!"

 

 

Yvonne Vanessa Gräfin Müller

 

Ein kleines Kind noch mehr beglückt, 
wenn es ein schöner Name schmückt. 
Nicht nur, dass dieser ehrt und ziert, 
dadurch auch unterschieden wird 
Karl-Heinz, etwa beim Steineschmeißen, 
von Kindern, die ganz anders heißen...

 

Jedoch, ein Name kann zum Fluch 
auch werden, steht im Haushaltsbuch 
in Jahren: "Dieses Buch gehört" 
- wobei dann auch schon nicht mehr stört, 
wie raumgreifend verfuhr der Füller - 
"Yvonne Vanessa Gräfin Müller."

 

Wie klug wär' hier, auch wenn es gilt 
zwei Jahre nur, ein Nummernschild, 
das man so oft erneuern müsste, 
bis man den wahren Namen wüsste:

 

Ein Name, der nicht wird zur Last, 
der wie ein Schuh zum Fuße passt 
und weder vorn, noch hinten drückt, 
kurzum - ein Name, der beglückt.

 

 

Nichts schöner, als sein Kind zu tragen

 

Ein kleines Kind liebt nichts auf Erden 
mehr als dies: getragen werden. 
Und zwar stets zu einer Zeit, 
da man nicht dazu bereit,
weil man schon, im Vorwärtshasten, 
trägt an zentnerschweren Lasten:

 

An den Windeln für fünf Wochen, 
an zehn Breichen, "leicht zu kochen" 
zwar, doch darf man hier entdecken, 
dass kein Brei dem Kind will schmecken, 
an drei Kilo Apfelsinen 
- dass nichts fehlt an Vitaminen! -, 
an den Knochen für den Hund, 
der in Pflege, und und und...

 

Keine Angst: Man macht nicht schlapp, 
und kein Arm bricht einfach ab!

 

Erst wenn dann der Schlüssel fehlt, 
fühlt man sich doch leicht gequält 
und fragt vor dem Haus vergebens 
jählings nach dem Sinn des Lebens!

 

Einerlei -- an solchen Tagen 
freut nur eins: sein Kind zu tragen.

 

 

Der Hosenmatz

 

Ein kleines Kind trägt gerne Hosen: 
Es liebt daran die Taschen.

 

Muss man die Hosen waschen, 
entdeckt man, was der Hosenmatz 
hineingetan: Zwei leere Platz- 
patronenhülsen neben losen 
Büroklammern, als Pretiosen 
fünf bunt bemalte Kieselsteine, 
drei Nägel, ein Stück Hundeleine 
und - Höhepunkt und Krönung dieser 
Privatsammlung - ein Heft Pariser...

 

Das alles wäscht man besser nicht, 
weil das nur Kinderherzen bricht!

 

Stattdessen sucht man einen Platz 
weitab vom Haus und legt den Schatz 
so aus, dass sicher er verschwindet, 
weil ihn ein andrer Sammler findet...

 

Dann kehrt man heim und schneidet noch 
in jede Tasche rasch ein Loch 
und seufzt, wenn man zu Mittag döst: 
"Schon wieder ein Problem gelöst!"

 

 

Vater weiß alles

 

Ein kleines Kind hat tausend Fragen, 
auf die man keine Antwort weiß:

 

Ob Brillenschlangen auch schon tragen 
Kontaktlinsen? Wie rund ein Kreis? 
Was man, wenn man in Sturm geräte 
auf einem Meer, als erstes täte? 
Und: Wie man weiß, woher es zieht, 
da man ja doch den Wind nicht sieht...

 

Man antwortet recht breit und lang, 
betont den hohen Wert der Dichtung 
und lenkt somit den Wissensdrang 
geschickt in die gewünschte Richtung.

 

Dann lehnt man sich entspannt zurück 
und hat für kurze Zeit das Glück, 
dass voller Stolz die Kinder sagen: 
"Den Vater kann man alles fragen!" -

 

Die Mutter nickt dazu im Kreis 
der Lieben und seufzt tief: "Ich weiß!"

 

 

Der kleine Passant

 

Ein kleines Kind, geht es spazieren, 
denkt dabei nicht ans Passieren: 
An jeder Blume muss es riechen, 
an jeder Schnecke seitwärts kriechen!

 

Nicht selten ist man selber schuld, 
verliert man mählich die Geduld: 
Denn Vaters Haupt in Kraut und Kresse 
weckt auch des Kindes Interesse 
für das, was der nur stumm betrachtet, 
weil er des Kindes Neugier achtet...

 

Dergleichen nennt man "Teufelskreis", 
was Gottseidank ein Kind nicht weiß: 
Denn zwischen Moos und Blumenstengel 
trifft zweifellos es nur auf Engel.

 

 

Im Garten

 

Ein kleines Kind sitzt auf der Bank 
und lässt die Beine baumeln. 
Der Garten ist voll Vogelsang. 
Zwei gelbe Falter taumeln

 

querbeet in Richtung Hinterhof, 
wo sie sich heimlich lieben. 
Auf einer Wand steht "Karl ist doof" 
mit Kreide hingeschrieben.

 

Ein kleines Kind weiß nichts davon. 
Erst später, mit dem Altern, 
erzählt es zunehmend dem Sohn 
von "Hinterhof" und "Faltern"...

 

 

Auf der Mauer

 

Ein kleines Kind, in Abenteuer- 
lust, erklettert ein Gemäuer. 
Von dort oben reicht der Blick 
bis hinein nach Mosambik:

 

Wo bislang nur Nachbars Garten, 
sieht es Tiere aller Arten 
zwischen Apfelbaum und Kirschen 
leichtfüßig auf Tiere pirschen...

 

Auch der Nachbar selbst, im Hemd, 
wirkt nicht deplaziert und fremd: 
Vorgestellt mit Speer und Schild, 
passt er wunderbar ins Bild! --

 

Kleines Kind liegt auf der Mauer 
und träumt, all das sei von Dauer: 
Löwen, Affen, Antilopen - 
Jederzeit die ganzen Tropen!! --

 

Doch prosaisch naht das Ende: 
"Komm jetzt rein und wasch die Hände!"

 

 

Katzenlochbach-Melodie

 

Ein kleines Kind liebt Wörter wie 
Katzenlochbach-Melodie. 
Oder Himbeersaft-Magnet. 
Oder Fleischer. Und Poet...

 

Obwohl von alldem - und da geht 
es ihm wie uns! - es nichts versteht.

 

Vielleicht, dass es ein Fleischer wird... 
Vielleicht, dass es ein Dichter wird... 
Vielleicht, dass es, weil wohlverwahrt, 
mit Lust und List längs aus der Art 
in allem schlagen wird!? --

 

Ein Mutterherz gebiert 
ihr längst Geborenes stets neu. 
Ein Vater bleibt vor ihm stets scheu... 
Ein kleines Kind hingegen pfeift, 
was ihm grad passt!

 

Und wächst. 
Und reift.

 

 

Vater Morgana

 

Ein kleines Kind, weil es sein Wille, 
bekommt ein Eis: 
Erdbeer, "Schoko" und Vanille...

 

Es ist heiß.

 

Es ist so heiß, dass Kinder nur 
und Kellner überleben 
im Zueinanderstreben...

 

In diesem Kampf der Stärksten ist 
ein Vater bestenfalls Statist 
(und für das Hosenmätzchen 
grad noch ein Schlabberlätzchen).

 

Von Trost in solcher Situation 
ist, dass in zwanzig Jahren schon 
dasselbe Kind bestellt dem Greis 
bei ähnlich hoher Temperatur: 
"Zwei Whiskey pur ---

 

Ganz ohne Eis!"

 

 

Warum ein Kind Steinchen in den Fluss wirft

 

Ein kleines Kind wirft kleine Steinchen 
in einen großen Fluss.

 

Wenn es mal muss 
- und das ist oft 
für Eltern völlig unverhofft! -, 
hebt es kein Beinchen.

 

Macht auch nicht "Wau!". 
Kehrt nur den Blick nach innen 
und lässt, was rinnt, still rinnen...

 

Dann gibt es dicken, feuchten Kuss, 
fängt albern an zu kindeln. 
Das heißt: "Mich stört zwar nicht mein Duft, 
doch ist mir jetzt nach neuer Luft 
und unverbrauchten Windeln!" --

 

Ein kleines Kind wirft kleine Steinchen 
in einen großen Fluss. 
Nicht weil es möchte, soll und darf -- 
nur einfach, weil es muss...

 

 

Die Puppe

 

Ein kleines Kind hat eine Puppe, 
wenn es ein Mädchen ist. 
Die füttert es mit Erbsensuppe 
und was es sonst nicht mag - 
Die Puppe aber isst.

 

Lässt sich auch gerne "Tinchen" heißen 
und ohne alle Schmerzen 
zur Not ein linkes Bein ausreißen 
und gleich dann wieder herzen!

 

Wer tät’ das sonst!?

 

Ein Junge hat da große Sorgen: 
Er muss erst eine Puppe borgen 
und fürchtet, weil sie nur geliehen, 
ein Bein, das fehlt, wird nicht verziehen... 
Wer weiß - vielleicht ja doch!?

 

Die Puppe, ohne Bein und Kragen, 
stellt - wenn! - erst später ihre Fragen:

 

Geht es dir gut? 
Hast du mich lieb? 
Vergiss mein nicht! -

 

Und: Weißt du noch?

 

 

An die Erwachsenen

 

Ein kleines Kind -- 
Erwachsene sind 
in seinen Augen fünf Meter groß. 
Und breit wie Schränke. 
Und unglaublich alt...

 

Ein Kind nie kränke!

 

Auch ohne das, nebst deiner Blöße, 
entdeckt es deine wahre Größe 
bald...

 

Dann mach dich nicht zu einem Floh! 
Bleib, der du bist. 
Sei lebensfroh! --

 

Dass, wenn es dich am Ende misst,
 dein Kind in Kilo-Metern zählt 
und nicht vergisst:

 

dir a) von Herzen zu vergeben 
und b) zwei Handbreit zuzugeben.

 

 

Deine Brut

 

Ein kleines Kind ist nicht wie du, 
es ähnelt dir nur sehr 
an Stirne oder Nase...

 

Wärst du ein Feld- und Wiesenhase, 
gliche es dir mehr!

 

Was soll's!? --

 

Mit Recht bist du so stolz 
auf deine Kinder, deine Brut! 
Und setzt sich eines deinen Hut, 
den du nie trägst, keck auf die Ohren, 
fühlst du wie neugeboren...

 

Und weißt bestimmt, 
dass alles gut!

 

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PS: Großes Rätsel

 

Ein kleines Kind, das welche hat, 
darf sich ruhig gratulieren! 
Es sind nur zwei, doch im Quadrat, 
so dass sie sich summieren 
zu vieren, falls es, wie gesagt, 
noch alle schön beisammen hat...

 

Nie find'st du bessren Kamerad! 
Und wirst ein solcher erst betagt.

 

Von wem ist wohl die Rede?

 

(Richtig - von den Großeltern!)

 

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Im Zoo

 

in kleines Kind besucht den Zoo, 
von Tier zu Tier geschoben, 
und hält dabei beglückt und froh 
die Ärmchen hoch erhoben:

 

Es zeigt dir, was du selber siehst, 
will seine Freude teilen, 
und während du die noch genießt, 
heißt es schon weitereilen

 

zum Papagei, tropisch sein Ort 
im Diorama-Eden,  
doch der entlockt dem Kind kein Wort -- 
Warum auch immer reden!?

 

Das lernt dein Kind noch früh genug 
und tanzt schon bald im Reigen 
der Wörter, drei- bis neunmalklug, 
beim Papagei darf's schweigen.

 

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Das Märchenschwein

 

Ein kleines Kind wünscht sich ein Tier, 
am besten eins zum Reiten, 
und eignet es sich nicht dafür, 
eins zum An-Leinen-Leiten:

 

"Das geht mit mir, wohin ich will, 
darf immer mich begleiten! 
Ich bin auch artig, lieb und still 
und will mich nie mehr streiten!"

 

"Klingt wie im Märchen, liebes Kind - 
doch immer brav, das muss nicht sein! 
Denn weil wir liebe Eltern sind, 
gibt's bald auch so ein --- Märchenschwein!"

 

"Ein Märchenschwein!?" Das Kind schaut groß, 
"kann man das richtig sehen!?" 
Der Vater nickt bloß und geht los, 
ein Meerschweinchen erstehen.